TEIL 2 |
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Heute geht es richtig los, alles Bisherige war
eigentlich nur Anfahrt. Wir reduzieren den Luftdruck auf ca. 1,5 bar und
stürmen die ersten Dünen. Anfangs läuft es richtig gut, die Dünen sind
allerdings auch noch nicht so steil und weichsandig. Das ändert sich nach
einer Weile. In einer engen Kurve sande ich den Wagen ein, komme aber durch
das Schieben der anderen wieder frei. Mit etwas mehr Anlauf, in der nun
richtigen Stellung zum Hang, geht es dann doch locker weiter. Ich reduzieren
den Luftdruck noch einmal etwas, ein bar sind es nun nur noch. Damit geht es
noch besser. Der Wagen ist zwar oft an seiner Leistungsgrenze, dennoch
schaffe ich Stellen, wo Wolfgang oder Holger sich eingraben. Nur Helmut mit
seiner Powermaschine und seiner langjährigen Erfahrung und Jürgen mit seinem
"Amphibienfahrzeug" kommen ohne Probleme zurecht. |
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In einer fiesen Kuhle erwischt es mich dann richtig.
Die Kuhle ist eng, tief, weichsandig und man muß in einer Kurve wieder
hinaus. No way! Trotz aller Mühen sitze ich irgendwann richtig fest. Da
hilft kein buddeln und kein schieben. Helmut zieht mich rückwärts mit der
Winde raus und mit neuem Anlauf und brutalem Power in Low 3 geht es dann
doch. Ein anderes Mal habe ich etwas zu viel Schwung und schieße zu schnell
über den Dünenkamm, der auf der anderen Seite sehr steil nach unten geht. Es
knallt fürchterlich, wir springen mit dem Wagen, und in dem Wagen, hin und
her, aber es geht gut. Nichts defekt, der Toyo lebt noch. Glück gehabt! Es
ist erstaunlich, was man mit so einem schweren Wagen alles machen kann. Alle
sind angenehm überrascht, daß mein "Schneckenhäuserl", wie sie ihn nennen,
so gut zurechtkommt. Wie gut, daß der Turbo drauf ist, ohne den gäbe es
nicht die Spur einer Chance. Aber trotz der zum Glück schon vorher reichlich
gesammelten Geländefahrpraxis ist es manchmal schon eine arge Quälerei. |
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Die gewaltige Dünenlandschaft ist beeindruckend und
fantastisch, kein Vergleich mit den Minidünen in Australien. Unendlich weit,
eine Düne nach der anderen, manchmal mit Höhen von an die 200m. Immer wieder
wird das Auge von neuen fantastischen Formationen überrascht, es ist einfach
überwältigend. Leider ist das Licht wenig optimal, so sind die Kontraste
–vorsichtig ausgedrückt- nicht sehr ausgeprägt. Es ist recht diesig durch
den vielen Staub in der Luft und gegen Nachmittag frischt der Wind auch
wieder auf. Das ist temperaturtechnisch sehr angenehm, das Thermometer
klettert kaum über 30°C, es wird aber noch mehr Staub in der Luft
herumgewirbelt. Wir haben nur 160 km in den
siebeneinhalb Stunden vom letzten Lager geschafft, und sind deutlich kaputt.
Die permanente Konzentration beim Fahren, das häufige Schaufeln und die
Wärme fordern ihren Tribut. Inzwischen haben wir auch einen recht
interessanten Grad der Verschmutzung erreicht. Sand und Staub zusammen mit
Schweiß ergeben eine prima Mischung. Aber es geht allen gleich und keiner
stört sich so richtig daran. Morgen soll ein Brunnen mit Wasser kommen, da
kann man sich vielleicht etwas waschen.
Lager: (N27°36,18´ E11°04,70´)
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Der Tag fängt heftig an, es ist die schwerste Düne
gleich zu Anfang zu erklimmen. Helmut fährt natürlich einfach souverän
hinauf, ich bleibe knapp vor der Kante hängen. Helmut brüllt ich soll die
siebzig Kilo rausschmeißen. Er meint damit Andreas auf dem Beifahrersitz.
Die lang ansteigende Düne hat fünf Meter vor der Kuppe noch einmal eine
zusätzlich fiese, weichsandige Steigung. Beim vierten Versuch, mit nur noch
0,7 bar Luftdruck, brutalem Anlauf und schnellem Schalten vor der Kuppe,
stehe ich endlich oben. Allerdings hänge ich auf der Kuppe fest und muß mich
von Helmut ein kleines Stück auf die andere Seite winschen lassen. Aber was
soll's, es ist geschafft. Beim letzten Mal hat er wohl vier Fahrzeuge
rüberwinschen müssen. Auch Wolfgang wird gezogen, die anderen schaffen es
allein. |
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In einer Ebene treffen wir bei der Querung einer Piste
auf eine verlassene Ölbohrstelle (N27°34,26´ E11°08,05´). Nach weiteren sehr
schönen Dünenquerungen –ich bin immer wieder fasziniert, was man alles so
fahren kann- kommen wir auf die Ebene Hamadat Zegher, auf der wir mit wieder
erhöhtem Luftdruck autobahnmäßig mit 80-90 km/h dahinfegen. Dabei haben wir
auch das erste Mal Berührung mit einem richtig großen "fesch fesch" Feld.
Dieser zu pulverfeinem Staub zermahlene Sand bremst uns vehement und wir
bleiben hängen. Der Staub schlägt über uns zusammen und dringt durch alle
Ritzen. Im Nu sind wir blind. Es dauert über 30 Sekunden bis wir bei
eingeschaltetem Scheibenwischer wieder etwas sehen können. Alles, aber bloß
nicht in diesem mehlfeinen Sand buddeln müssen! Aber es klappt, im Low1 kann
ich den Wagen mit viel Gefühl wieder befreien. Aber nun ist wirklich alles
komplett verstaubt. |
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Gut 100km legen wir zurück, bis es wieder in die
Dünen geht. Eine sehr steile Kuppe nehme ich mit etwas zu viel
Geschwindigkeit und schieße auf der anderen, fast senkrecht abfallenden
Seite, im Sprung hinunter. Es knallt fürchterlich aber auf den ersten Blick
ist alles OK. Als ich auf einer anderen Kuppe hängen bleibe und wir uns
freischaufeln müssen, sieht Helmut, daß die vordere rechte
Stoßdämpferhalterung beschädigt ist. Sein Kommentar:" Du, Dein Wagen ist
aber nicht im guten Zustand, Deine Stoßdämpferhalterung ist ja kaputt". Ach,
welch hilfreicher Rückschluß auf den Gesamtzustand des Wagens. However, der
Stoßdämpfer hält noch sicher an seinem Platz, abends werde ich die Halterung
genauer kontrollieren. |
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Wir klettern weiter durch die
wunderschöne Landschaft und genießen die Ausblicke. Es ist einfach
unbeschreiblich, diese unendliche Weite, diese riesigen Dünen, kilometerlang
nur Sand, Sand, Sand. Leider ist das Licht noch immer nicht optimal. Gegen
Nachmittag ist es so schlecht, daß man die Spur vom vorausfahrenden Fahrzeug
kaum noch erkennen kann. Ich sehe nur noch gelb. Die Augen brennen vom
Staub, Sand, hellem Licht und der Zugluft. Wie gut, daß ich meine
Gletscherbrille mit habe, die schützt die Augen wenigstens etwas.
Unser Lagerplatz (N26°42,08´
E12°19,47´) liegt heute mitten in den Dünen. Eine schöne Kuhle auf halber
Höhe des Dünenberges gibt uns Blickschutz und genügend Platz für einen sehr
gemütliches Lager. Ich demontiere den Stoßdämpfer und tatsächlich ist die
obere Halterung gerissen. Außerdem fehlt das Gummi des der
Durchschlagschutzes der Achse auf dieser Seite! Schlimm genug, daß ich das
nicht gesehen habe, aber daß meine Werkstatt es nicht gemerkt hat ist schon
sehr traurig. Mit dem Gummi wäre die Halterung nicht gerissen. Ich flicke
die Aufnahme notdürftig, bis Ubari wird es schon halten, dort wird man sie
wohl schweißen können.
Wie schön, da wir morgen nach Ubari
fahren, können wir heute verschwenderisch mit dem Wasser umgehen. Bis auf
eine Notreserve können wir alles verbrauchen. Endlich einmal wieder richtig
waschen. Der Einsatz der Solardusche macht das Waschen zum Genuß. Ich fühle
mich wie neu geboren! |
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Nach kurzer Fahrt erreichen wir den
Ort Ubari, wo Helmut gleich die Meldeformalitäten für uns erledigt. Man muß
sich innerhalb von sieben Tagen nach Einreise in Libyen bei einem "Amt"
melden und bekommt dann den offiziellen Einreisestempel für 7 Dinar. Wir
bunkern alle wieder Diesel bis zum Stehkragen. Mein Toyo nimmt 148 l auf,
daß bedeutet einen Verbrauch von 22l/100km. Ganz ordentlicher Durst der
Bursche, für die Sandwühlerei aber OK. Das Wassertanken dauert ewig, da das
eine vorhandene Faß schnell leer ist und wir danach aus dem tröpfelnden
Schlauch einer Werkstatt weiter füllen müssen. Pro 20 l dauert es fast 15 Minuten.
In einer Werkstatt lasse ich die
Stoßdämpferhalterung schweißen und einen gebrauchtes, ähnlich beschaffenes
Prallgummi einbauen. Für dieses Gummi will man erst 60 Dinar haben, wir
können uns dann aber auf immer noch viel zu teure 25 Dinar einigen. Nach
Abschluß der Arbeit kommt es aber zu einer heftigen Auseinandersetzung. 10 Dinar waren für die Arbeit ausgemacht,
plötzlich sollen es aber 100 sein. Es stehen sechs aufgeregte Araber und
Afrikaner um uns herum und es wird eine zähe Verhandlung. Wir sind natürlich
keinesfalls bereit diesen Fantasiepreis zu zahlen. Nach fast einer Stunde
geben sich die Halsabschneider dann mit völlig überzogenen 25 Dinar
zufrieden. Mehr war unter diesen Umständen für uns nicht rauszuholen. |
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Auch das Telefonieren gestaltet sich
sehr abenteuerlich. In einer Art Telefonamt stehe ich mit vielen wild
durcheinander schreienden und gestikulierenden Menschen vor einem Schalter, hinter dem zwei
völlig überforderte "Postler" sitzen und auf sechs Telefonen versuchen die
Nummern zu erreichen, die man ihnen vorher auf einen Zettel geschrieben hat.
Irgendwann, so nach etwa 25 Minuten, steht tatsächlich eine Verbindung nach
Deutschland, die dann aber auch recht gut ist. Pro Minute werde ich ca.
einen Dinar los, wobei die Abrechnung völlig willkürlich zu laufen scheint.
Wir verlassen Ubari kurz nach dem
Mittag, und verschwinden wieder in den Dünen. Nun wird es eine ganze Spur
heftiger, aber wir kommen gut durch. Die Getriebeuntersetzung muß doch schon
recht häufig herhalten, die Dünen sind oft sehr steil. Auf einer besonders
hohen Kuppe bleiben wir stehen, und genießen einen wahrhaft fantastischen
Ausblick. Inmitten dieser tollen Dünenlandschaft liegt der palmenumstandene
See Ananba (N26°56,67´ E12°58,69´). Ein echter Traum, sehr selten besucht
und in keiner Karte eingezeichnet. Wir lassen uns mit den Wagen den sehr
hohen, steil abfallenden Dünenhang hinuntergleiten und schlagen unser Lager
direkt am See auf. Einfach toll. |
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Heute ist es "hammerhart". Wir fahren
von West nach Ost und müssen daher die Dünen von der weichen Seite her
überqueren. Mit 0,6 bar Reifendruck und teilweise brutal gewaltsamer
Fahrtechnik kämpfen wir uns langsam voran. Manchmal mit der Winde, oft mit
viel schaufeln bei guten 40°C, quälen wir die Wagen und uns. Mein Auto, das
von Wolfgang und auch das von Holger sind an der Grenze des Vertretbaren
angelangt. Nachdem ich beim erneuten rückwärtigen Abgleiten an einer sehr
steilen, auch noch schräg anzufahrenden Dünenkuppe, um ein Haar den Wagen
umkippe -das rechte Vorderrad lupft es schon an- vergeht uns der Spaß
endgültig. Es ist nur noch Quälerei, so werde ich das bestimmt nicht lange
weitermachen, ich möchte meinen Wagen gern noch eine Weile behalten. Für
einen so ausgebauten Geländewagen wie den meinigen, sind diese Strecken
einfach über dem Limit. Abends am Lagerplatz (N26°54.75', O13°7.23 ') sind wir alle
total fertig, dreckig und versandet. Auch Nase und Ohren sind voller Sand
und die Augen brennen von der Sonne, dem Staub und dem Wind. In acht Stunden
intensiver Fahrerei haben wir heute gerade einmal 55 km geschafft. Von Ananba sind wir nur 14,5 km Luftlinie entfernt! |
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Das Limit ist erreicht. Temperaturen bis 50°C im
Schatten (aber wo ist welcher) und die
Strecke ist mit dem schweren Auto eigentlich kaum zu schaffen. Ständig fährt
man am Limit und der Wagen muß sich mit allerletzter Kraft, oftmals in zig
Versuchen, die Dünen hinaufkämpfen. Außer Jürgen und Helmut bleiben wir alle
abwechselnd stecken und quälen uns, und vor allem die Fahrzeuge, aufs
äußerste. Das macht keinen Spaß mehr. Innerhalb der heutigen 67 km habe ich
vier (!) platte Reifen. Um überhaupt voranzukommen, muß ich einfach zu viel Luft
ablassen. Und bei der Fahrweise und der Hitze halten die Schläuche es nicht
lange aus. Vier Plattfüße bedeutet bei zwei mitgeführten Ersatzrädern,
zweimal Reifen flicken. Natürlich an den unmöglichsten Stellen irgendwo in
der Düne in der brutalen Hitze ohne Schatten. Freundlicherweise unterstützen
Andreas und
Helmut mich bei der Arbeit. Da kann man sich
wieder einmal vortrefflich über die Frage Schläuche oder schlauchlos
streiten. Bisher war ich immer vehementer Verfechter der
"Mit-Schlauch-Fahrer". Allerdings neige ich nun doch eher zu einem Wechsel
auf schlauchloses Fahren, trotz der bekannten Nachteile bei der
Eigenreparatur. Selbst der erfahrene Helmut ist sich nicht sicher.
Er sagt, daß bei dem niedrigen Luftdruck der schlauchlose Reifen schon
längst an vielen der Schrägstellen die Luft rausgelassen hätte. Also beim
nächsten Mal: breitere Felgen und breitere Reifen ohne Schläuche, aber mehr
Luftdruck. |
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An einem Kamm bleiben wir in extremer
Schräglage stecken, das Instrument zeigt über 30° Schräglage an! Das ist
schon ziemlich heftig und der innere "Unwohlseinsmelder" gibt überdeutliche
Signale. Der ungeduldige Wolfgang bleibt einfach nicht stehen und kommt nur
wenige Zentimeter neben uns zum Halt. Nur stehen wir beide nahe am
Umkippen, fast ineinander verknotet. Toll Wolfgang, so kann ich mich nicht
rückwärts befreien! Helmut rettet uns fluchend mit der Winde. Wenn wir ihn
nicht hätten.
Nur die schönen Seen, die wir immer
wieder ansteuern, heben unsere Laune. Um-el-res und Um-El-Hassan sind sehr
schön anzusehen, besonders in dem Kontrast zu den mächtigen Dünen.
Wir haben in den letzten zwei Tagen
deutlich mehr als dreißig Liter Wasser getrunken, das sind gute 7,5 Liter
pro Tag und Person, die abendlichen Liter an Tee nicht mitgerechnet! Holger
liegt abends, als wir unser Lager am schönen See Tuna
(N26°
55.70', O13°23.32') aufschlagen, nur noch im
Schatten der Bäume und ist kurz vorm Kollaps.
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Wir werden mit Helmut morgen eine
Streckenänderung diskutieren. Wenn der Erg Murzuq diesen Schwierigkeitsgrad
hat, werden wir die nächste geplante Etappe der Tour nicht mehr
weitermachen. Das hat mit dem schweren Fahrzeug kein Zweck, da ist es nur
eine Frage der Zeit bis es ernsthaft Schaden nimmt. |
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Das Fahren geht heute etwas einfacher,
dennoch bekommen wir wieder wegen des zu stark reduzierten Luftdrucks einen
Platten. Natürlich in der Mittagshitze ohne Schatten. Das Wechseln geht
schnell, schlaucht aber bei 40°C ganz schön. Anderthalb Liter Wasser später
geht es mir aber schon wieder besser, aber so macht es keinen Spaß mehr.
Wir besuchen zuerst den wenig
bekannten See
Tin-ger-san
(N
26°53.60', O13 ° 29.97'), danach den türkisfarbenen,
sehr schönen Um-el-mar
(N
26°42.8 ', O13 ° 20.10').
Zum jahreswechsel 2000 hat hier eine Party mit 1000 Leuten stattgefunden. Als
Überbleibsel stehen noch ein paar Strohhütten. Außer Millionen von Fliegen,
die uns unser Mittag streitig machen, sind wir allein am See. Der nächste
Stop am schon recht ausgetrockneten Mandara-See
(N26°41.70',
O13°18.77') fällt Helmut-typisch recht
kurz aus. Wie immer hat er es eilig weiterzukommen, Pausen scheinen ihm ein
Gräuel zu sein. Sehr nervig. |
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Der Gabron-See
(N26°48.32',
O13°32.29') ist sehr einfach über eine
Piste, die uns wie eine Autobahn vorkommt, zu erreichen. Entsprechend
"touristisch", wenn man hier von so etwas überhaupt sprechen kann, ist es
dort auch. Es ist ein wunderhübscher Badesee, der so salzhaltig ist, daß man
herrlich auf dem Wasser liegen kann. Die dicke Salzkruste können wir uns an
einem Brunnen mit Frischwasser abspülen. Das tut richtig gut. Für angenehmen
Schatten sorgen einige Palmendächer und von den Besitzern wird Tee gereicht.
Auch mal ganz nett. |
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Wir beraten uns mit Wolfgang und
Barbara, und entscheiden uns die Tour mit Helmut abzubrechen. Unsere Wagen
fahren beide am Limit, eigentlich eher schon drüber, und die Murzuq-Tour wie
Helmut sie durchführen will, ist mindestens ebenso hart wie das in den
letzten Tagen erlebte. Wir führen ein klärendes Gespräch mit Helmut und den
anderen. Ein Änderung des Verlaufs kommt für Helmut nicht in Frage, das Wort
Kultur, das wir in das Gespräch einfließen lassen, um unser Interesse
hierfür zu bekunden, erzeugt bei ihm Trotzreaktionen. Man sei ja schließlich
nicht auf einer Kaffeefahrt. Jürgen und Simone wollen auf jeden Fall so
weiterfahren, Holger und Conni lassen sich breitschlagen, obwohl Holger sich
die Tour in dem Stil eigentlich auch nicht weiter geben wollte. Sein Landi
ist zwar leichter als mein Schneckenhäusle, aber er kommt kaum besser
zurecht und ist mit seinen Fahrkünsten ziemlich am Ende. Den Mitfahrern von
Helmut ist
der weitere Verlauf ziemlich egal, sie würden aber eigentlich gern mit uns
zusammen weiterfahren. Unter den gegebenen Umständen beschließen wir die Trennung
für morgen im nächsten Ort. |
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Die letzten Kilometer zurück in die
Zivilisation lassen sich recht einfach fahren, man kann die Strecke wiederum
fast als Autobahn bezeichnen. Es sind nur ein paar einfache Dünenriegel zu
überqueren, sonst ist es flacher, allerdings manchmal sehr weicher Sand. In
Tekakiba
(ca.
N26°33.4', O13°14.8') tanken wir 121 l für
386 km, das macht einen Durchschnittsverbrauch von 31 l/100 km (!). Nachdem
wir auch unsere Wasservorräte wieder aufgefüllt haben, verabschieden wir uns
mehr oder weniger herzlich von den anderen. Nun sind wir endlich wieder auf
uns allein gestellt, so bringt es mir gleich viel mehr Spaß. Es war eine
gute Erfahrung, man kann sagen eine Grenzerfahrung, und wir haben mit Helmut
vieles gesehen und erlebt. Natürlich hätten wir eine solche
Sahara-Dünenfahrt, auf diesen Strecken abseits jeder Piste, niemals ohne
einen so erfahrenen Führer wie Helmut machen können, aber unsere
Vorstellungen vom Reisen gingen doch einfach zu weit auseinander. |
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Dummerweise sind wir nun recht
schlecht mit libyschen Dinar ausgestattet, und das obwohl wir schon mehr als
das doppelte von Helmuts Empfehlung auf dem tunesischen Schwarzmarkt
getauscht hatten. So wie Helmut die Tour durchführt, hat man kaum Bedarf an
Bargeld, man hat einfach wenig Gelegenheit Geld auszugeben. Jetzt, wo wir auf
eigene Faust unterwegs sind, benötigen wir aber schon mehr Bares. Helmut gibt
uns noch libysche Dinar zum Tanken und einige tunesische Dinar für das Hotel
auf der Rückfahrt. |
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Mit Wolfgang und Barbara rauschen wir
auf guter Teerstraße die völlig langweiligen Kilometer bis Al Awaynat
(N25°46.8
', O10°33.76 '). Das einzig spannende, sind
die Bemühungen nicht einzuschlafen. Wir wollen in das Akakus-Gebirge und
benötigen dafür den vorgeschriebenen Führer. Bei Al Awaynat buchen wir einen
Führer mit eigenem Fahrzeug und Fahrer für eine dreitägige Tour. Die
Bezahlung ist schon etwas abenteuerlich. Wir müssen zusammen umgerechnet
etwa 800 DM aufbringen, aber eigentlich will man nur äußerst ungern
deutsches Geld, am liebsten US$. Wir kratzen alles zusammen was wir
haben und werden uns mit 80 US$, 250 FF und 540 DM handelseinig. Für 2 Dinar
lasse ich in einer Werkstatt einen meiner Ersatzschläuche in den letzten
platten Reifen einziehen. Ich hatte auf der Piste keine Lust mehr auch noch
diesen Reifen zu reparieren und hier im Ort habe ich auch keine Lust. Da
sind die umgerechnet etwa 2 DM doch gut angelegt.
Wir entscheiden uns, trotz unserer
knappen libyschen Geldmittel, für den Campingplatz. Endlich wieder richtig
duschen, auch mal wieder schön, so sauber zu sein. |
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TEIL 3 |
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